Der Rotmilan (Milvus milvus)

Steckbrief:

 

 - Körperlänge 61-73 cm (Schwanz dabei 31-39 cm)

 - Spannweite 150-175 cm

 - langer, tief gegabelter, rostroter Schwanz

 - lange Flügel (häufig leicht gewinkelt) und helles Feld auf Flügel-Unterseite, deutlicher Kontrast zu dunklen Flügelspitzen.

 - Ober- und Unterseite rostbraun, Kopf hellgrau

 

Lebensraum:

Der Rotmilan lebt und jagt in einem festen Revier. Der bevorzugte Lebensraum des Rotmilans ist eine ganz typische Landschaft. Sie beinhaltet kleinere Wälder, Feldgehölze und Baumreiehn als Brutplätze, abwechselnd mit ausgedehnten Acker- und Wiesenflächen zur Nahrungssuche. Oft brütet er am schützenden Waldrand und sucht seine Nahrung in den angrenzenden Äckern und Wiesen.

 

Nahrung:

Sein Nahrungsspektrum ist recht breit angelegt. Im Gegensatz zu anderen Greifvögen ist er allerdings nicht in der Lage größere Beutetiere als Hühner- oder Hasengröße zu fassen und zu töten. Seine hauptsächliche Beute besteht daher in erster Linie aus Mäusen, Aas bis hin zu Regenwürmern im Frühjahr. Größere Beutetiere jagt er, wenn überhaupt, anderen Greifern ab oder sammelt sie als Verkehrsopfer.

 Der Rotmilan ist mehrere Stunden täglich mit der Nahrungssuche beschäftigt. Dabei kreist er meist langsam, ausdauernd und elegant in Höhen von 10 bis 200 Metern über Wiesen und Äckern. Dabei sucht er den Boden nach Beute ab, die er nach beeindruckenden Sturzflügen oft im Flug aufnimmt. Der Ortswechsel zwischen den Nahrungsgebieten oder zurück zum Brutplatz beginnt als auffälliges Kreisen in der Thermik, in dessen Verlauf sich Rotmilane in mehrere hundert Meter Höhe tragen lassen. Von dort gleiten sie oft ohne Flügelschlag als Meister des energieeffizienten Flugs bis zum Zielort.

Während der Balz bewegen sich die Flughöhen zwischen 50 m und 200 m. Für den Zug wird eine durchschnittliche Flughöhe von 100 m bis 300 m angegeben.

 

Brutverhalten:

Rotmilane sind mit 3 Jahren geschlechtsreif. Es gibt eine Brut pro Jahr, von ca. Anfang bis Mitte April. Er Bewohnt einen Baumhorst meist in Waldrandnähe. Das Gelege umfasst üblicherweise 2-3 Eier ( mit weisslich-rotbraunen Flecken und typischen dunklen Schnörkeln). Die Brutdauer beträgt 32 Tage, die Nestlingszeit 48 - 54 Tage .

 

Gefährdung:

Rotmilane gelten nach dem Bundesnaturschutzgesetz als streng geschützte Tierart und sind eine Vogelart der europäischen Vogelschutzrichtlinie. Zudem sind sie auf Vorwarnliste der globalen Roten Liste verzeichnet.

Technische Bauwerke in freier Landschaft sind Todesfallen für viele Großvogelarten, auch für den Rotmilan. Immer wieder kommen hierzulande regelmäßig Rotmilane ums Leben. Mittelspannungstrassen sind, durch Stromschlag, für ihn tödlich.

Großes zusätzliches Gefährdungspotential besitzt der von der Energiewende ausgelöste Winkraftanlagenboom. Leider zeigt der Rotmilan keinerlei Scheu vor diesen riesigen Anlagen und gerät deshalb von allen heimischen Vogelarten am häufigsten in den Sog der unglaublich schnell drehenden Rotoren . Hunderte Rotmilane wurden in Deutschland bereits als Schlagopfer nachgewiesen, die Dunkelziffer ist enorm. Der geplante weitere umfangreiche Ausbau von immer größer werdenden Windkraftanlagen, die Aufrüstung bereits bestehender Anlagen, birgt ein enormes zusätzliches Risikopotential für den Rotmilan. Daraus erwächst eine spezielle Verantwortung für uns: von den europaweiten Populationen leben immerhin ca. 5% bei uns in Hessen, eine beeindruckende Zahl.

Aus diesen Fakten resultiert auch die Forderung im Avifaunagutachten Hessen, August 2012. Zitat:

Der Rotmilan ist diejenige Art, die am häufigsten an WEA kollidierte. Da Hessen eine besondere und weltweite Bedeutung für diese Art besitzt, müssen hier höhere Maßstäbe angelegt werden und daher besondere Schutzmaßnahmen umgesetzt werden.