Fledermäuse (Microchiroptera)

 

Steckbrief:

- Name: Fledermäuse, eine Unterordnung der Fledertiere mit 17 Familien und weltweit ca. 900 Arten

- Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)

- Klasse: Säugetiere, Mammalia

- Körpermaße: 3-16 cm

- Flügelspannweite: 15-60 cm

- Ohren: oft groß, ausgerüstet zur Echoortung

- Gewicht: 1,5-190 g

- Orientierung: Echoortung und Magnetfelder

 

Lebensraum:

Fledermäuse sind in ganz Deutschland beheimatet aber die einzelnen Arten haben ihr Verhalten an verschiedene Naturräume angepaßt, weisen jedoch eine Gemeinsamkeit auf: Insektenreichtum.

Alle Fledermäuse jagen ihre Nahrung in Biotopen mit großem Insektenvorkommen, z.B. Laubwälder, naturnahe Gärten, Parks, Hecken, Gewässer oder Streuobstwiesen.Wald bewohnende Fledermäuse sind auf Baumhöhlen, Rindenspalten und Astlöcher im Totholz angewiesen.  Hausfledermäuse schlagen ihre Sommerquartiere in Gebäuden auf. Auf warmen, ungenutzten Dachböden, hinter Fensterläden oder Wandverkleidungen.

Den Winter verbringen viele Fledermäuse in kühlen, aber frostsicheren Bunkern, Höhlen oder Kellern, die Spalten oder Vorsprünge als Hängeplätze anbieten. Wichtig ist für solche eine hohe Luftfeuchtigkeit und Ruhe.

 

Nahrung:

Einheimische Fledermäuse ernähren sich von Insekten, Spinnen, Tausendfüßlern und anderen Gliedertieren, die sie in der Dämmerung und in der Nacht erbeuten.
Sie gehen nachts auf Jagd, in dieser Zeit haben sie fast keine Feinde und Nahrungskonkurrenten.Die Beute wird überwiegend im Flug ergriffen. Langohren können sogar im Rüttelflug „stillstehen“ und Insekten von den Blättern ablesen.
Andere jagen im „Fliegenschnäpperstil“: Sie orten von einer Warte aus und fliegen gezielt los, wenn sie eine Beute entdeckt haben. Einige Fledermausarten, wie z.B. das Große Mausohr, jagen außerdem auch auf dem Erdboden, wobei sie von Geräuschen und vom Geruch der Insekten geleitet werden. Manche Insekten sind jedoch durch besondere

Körperstrukturen oder ihr Verhalten in der Lage, der exakten Ortung der Fledermaus zu entkommen.

 

Fortpflanzung:

Fledermäuse haben eine sehr niedrige Fortpflanzungsrate. Die meisten Arten bringen nur einmal im Jahr ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dies wird jedoch durch eine hohe Lebenserwartung kompensiert:  manche Arten können unter günstigen Umständen ein Alter von 20 bis 30 Jahren erreichen.

Nach dem Winterschlaf, etwa Ende März, wandern die Fledermäuse in ihre Sommerquartiere. Dabei suchen sich die Männchen meist Tagesquartiere, die sie als Ausgangspunkt für die Jagd nutzen. Die Weibchen finden sich zu Wochenstuben zusammen, in denen der Nachwuchs geboren und gemeinsam aufgezogen wird. Die Tragzeit beträgt zwischen 40 und 70 Tagen. Wochenstuben beherbergen meistens 20 bis 50 Muttertiere, die jedes Jahr wieder zusammenfinden. Während der Nahrungssuche der Mutter bleiben die Jungtiere in der Gruppe zurück. Nach dem Jagdflug erkennt jede Mutter ihr Junges und setzt es an ihren Zitzen zum Säugen an. Ab Ende August dann wird der Nachwuchs von seinen Müttern verlassen und findet sich selbständig zum richtigen Zeitpunkt in den Winterquartieren ein.

 

Gefährdung:

Natürliche Feinde der Fledermäuse sind vor allem tag- und nachtaktive Raubtiere, Katzen, Steinmarder, sowie Greifvögel (Falke, Habicht, Sperber) und Eulen( Waldkauz und Schleiereule).

Fledermäuse sind streng geschützt nach dem Bundesnaturschutzgesetz, da sie vom Aussterben bedroht sind. Der Schutz

umfasst auch die Habitate! Eine große Gefahr stellt der Rotorschlagvon Windkraftanlagen für die Tiere dar. Die  riesigen Rotoren von Windkraftanlagen drehen sich mit großer Kraft und Geschwindigkeit. Eine Studie legt nahe, dass Windräder in Deutschland jedes Jahr Zehntausende Fledermäuse töten. Zwölf Tiere starben im Schnitt je Anlage, ergab die Analyse der Universität Hannover in 42 deutschen Windparks. Rechnet man dieses Ergebnis hoch auf aktuell 25.000 Windenergieanlagen in Deutschland , sterben an ihnen jährlich bis zu 250.000 Fledermäuse.